Das
Begräbnis des bekannten Evangelisten fand heute in der Ramsau am Dachstein
statt. Hier hatte Hans Peter Royer mit seiner Familie gelebt. Mehrere hundert
Personen waren gekommen, um Abschied zu nehmen. Trauerfeier
und Predigt standen unter dem Bibelwort:
„Christus ist mein Leben, und Sterben
ist mein Gewinn“ (Phil.1,21).
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Um 10:50
Uhr setzte sich der lange Zug mit dem Sarg in Bewegung - von der
Aufbahrungshalle über den Friedhof hinüber zur Evangelischen Kirche – und
vorbei an einem Spruch von Mutter Basilea Schlink: „Mein Vater, ich verstehe
Dich nicht, aber ich vertraue Dir.“ Es hätte auch eine Aussage von Hans Peter
sein können.
Nicht alle fanden in der großen Kirche einen Platz, doch Lautsprecher übertrugen, was gesagt wurde, nach draußen.
Peter
Wiegand, Gründer der Fackelträgergemeinschaft Schloss Klaus, dankte Jesus
Christus für das Leben von Hans Peter Royer. „In ihm hatte Gott uns eine
Stimme geschenkt, mit der er uns Gott so nahe brachte, dass wir seinen
Pulsschlag vernehmen konnten.“ Als geistlicher Vater, wie er von Hans Peter
genannt wurde, sei er stolz gewesen auf diesen Sohn. Royer hätte ihn auch
gebeten, wenn er je auf seiner Beerdigung sein sollte, auch „ein Wort zu
sagen“. Dies tue er hiermit. „Und das Wort heißt Jesus. Und es ist der Name
einer Person, die lebt.“ Nun hätte auch Hans Peter erreicht, was er mit
großer Gewissheit erwartete: „Hans Peter ist nicht tot, sondern wacher denn
je im Schauen dessen, was er geglaubt hat“, so Wiegand.
Chris
Thomas, der internationale Leiter der Fackelträger, bezeichnete Royer als
„tief geliebten Mitarbeiter der weltweiten Fackelträgerarbeit“. Er wäre ein
„hingegebener und treuer Diener Jesu Christi“ gewesen. „Und er war ein persönlicher
Freund, mit dem ich auch die Liebe zur Country-Musik geteilt habe“, so
Thomas. Er erzählte auch von einer gemeinsamen Bergtour auf den Dachstein.
Hans Peter hatte Chris in der senkrechten Wand zum Zurücklehnen in das Seil
aufgefordert, weil er von ihm ein Foto schießen wollte. Das hätte ihn
ziemliche Überwindung gekostet. „Auf dieser Tour habe ich viel über Vertrauen
gelernt“, bekannte Thomas. „Hans Peter hat sich zurückgelehnt zu Jesus und
immer nach oben geschaut.“ Chris Thomas rief die Trauergemeinde auf, es ihm
gleich zu tun.
Senior
Mag. Gerhard Krömer, der evangelische Pfarrer von Schladming, hielt die
Predigt. Er las Phil.1,20-24 aus der „Wintersportbibel“ (Neues Leben
Übersetzung) vor. Diese Bibel war das letzte Buchprojekt, das Hans Peter
Royer herausgegeben und mit verantwortet hatte. Tausende Exemplare wurden
während der Ski-WM in Schladming im Februar dieses Jahres im Rahmen einer
sportmissionarischen Aktion verteilt. In der Wintersportbibel wurden auch
persönliche Berichte abgedruckt. Krömer las daraus das Zeugnis von Hans Peter
Royer vor. Es ist quasi sein Testament.
Hans Peter
hatte 1989 die Bibelschule der Fackelträger in Capernwray besucht. Dort war
er zu einer wichtigen Erkenntnis gekommen:
Es ist nicht wichtig, dass du MIT
Christus lebst, sondern IN Christus und dass Christus IN DIR lebt.
„Sterben
ohne Christus ist kein Gewinn. Sterben ohne Christus ist Verlorenheit, ist
Verlust in Ewigkeit“, so Krömer. „Die ersten Jahre des Glaubenslebens lebte Hans Peter MIT
Jesus. Aber Christsein MIT Jesus ist anstrengend. Aber ist jemand IN
Christus, dann ist er eine Neuschöpfung (2.Kor.5,17). Diese Einsicht hat Hans
Peter verändert und seiner Predigt die Vollmacht gegeben.“
Royer
hätte das Leben mit einem Rennen verglichen. Bei jedem Rennen gibt es Regeln,
an die man sich halten muss. Irgendwann komme man an den Punkt, eingestehen
zu müssen, dass man nicht alle Regeln halten kann. Aber es gibt eine zweite
Chance: Gott ist mit einem Ersatzläufer zu uns gekommen. Gott will, dass wir
das Rennen des Lebens durch Christus gewinnen.
Krömer
rief am Ende seiner Predigt zu einer persönlichen Entscheidung zu Christus
auf: „Du kannst jetzt im Trauergottesdienst dein Leben Christus in einem
stillen Gebet anvertrauen, und ihn bitten, dir eine neue Identität zu
schenken! Vertraue dich Christus an, dann wird Christus dein Leben und
Sterben dein Gewinn!“
Die
Trauerfeier dauerte eineinhalb Stunden. Anschließend begleitete ein langer
Zug von Trauernden den Sarg zurück zum Friedhof. Seine Bergkameraden ließen
den schlichten, hellen Sarg in die Grube. Es war schon nach 14:30 Uhr, als
die letzten Trauernden am offenen Grab Abschied von Hans Peter Royer genommen
hatten.
Quelle: ÖEA; Christoph Grötzinger
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http://www.evangelischeallianz.at/aktuelles/673-22082013-hans-peter-royer-hunderte-nahmen-abschied.html
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