Freitag, 6. September 2013

Hans-Peter Royer


Wer meinen Blog verfolgt erinnert sich vielleicht an meinen Post vom 2.Juli dieses Jahres. 
Dort habe ich über Hans-Peter Royer geschrieben: er ist der Mensch, der mich in diesem Jahr am meisten beeinflusst hat! 
Dieser Mensch ist jetzt tot.
http://www.livenet.de/themen/people/241343-als_christen_haben_wir_eine_ewige_gewissheit.html

Am 17. August ist er bei einem Gleitschirmflug am Dachstein abgestürzt und gestorben. Nach einer mehrstündigen Suchaktion wurde seine Leiche in einer Felsrinne gefunden und geborgen. Für den Unfallhergang gibt es keine Zeugen, aber es wird vermutet, dass Hans-Peter Royer von einer Windböe erfasst wurde und gegen den Fels geprallt ist. 
Royer war ein erfahrener Gleitschirmpilot, Bergführer, Bergretter, Ski- und Canyoninglehrer. Er entwickelte die “ christuszentrierte Erlebnispädagogik“ für die erlebnispädagogischen Bergprogramme des Fackelträgerzentrums Tauernhof in Schladming. Dort war er als Direktor tätig, neben seiner Beschäftigung als stellvertretender Leiter der internationalen Fackelträger-Bewegung. Er ist Autor mehrerer Bücher und war ein gefragter Redner auf vielen Konferenzen, Tagungen, Seminaren, in Gemeinden und bei Evangelisationen. Hans-Peter Royer hinterlässt seine Frau Hannelore und drei  Kinder.


Ich selbst habe seine Bücher durch ein liebes Ehepaar in meiner Gemeinde empfohlen bekommen und ihn dadurch kennen gelernt. Nicht persönlich, leider, aber seine tiefsten Überzeugungen, Gedanken und Erfahrungen hat er in den Büchern mitgeteilt. Darüber hinaus kann man unzählige seiner Predigten im Internet nachträglich anhören – was ich auch ausgiebig tue.

Seine Predigten sind Lebenshilfe. Da empfiehlt er, Menschen, auf die man eifersüchtig ist, täglich ein Kompliment zu machen. Gierigen rät er, "Geld wegzugeben": "Großzügigkeit bricht die Macht von Gier im Herzen." Er wendet sich gegen Heuchelei - einer verbreiteten Sünde unter Christen. Und er hat sich oft mit dem Thema Tod befasst. "Der einzige Weg, um richtig zu sterben, ist, richtig zu leben." (Du musst sterben bevor Du lebst, damit du lebst, bevor Du stirbst! Hänssler, Holzgerlingen 2006)


Ich habe seine Bücher nicht nur gelesen sondern studiert. Ich habe seine Stimme im Kopf und fühle mich ihm so nah und verbunden, weil ich mich so intensiv mit seiner Lehre auseinander gesetzt habe. Seiner Botschaft, die immer zum Ziel hatte Menschen Jesus näher zu bringen und geistliches Wachstum zu fördern. Er schreibt und spricht klar und kompromisslos, ja schonungslos, aber immer liebe- und humorvoll. Zeitnah ohne sich dem Zeitgeist zu beugen. Was er verkündigte, hat mich getroffen. „Es ist nicht wichtig, dass du MIT Christus lebst, sondern IN Christus und dass Christus IN DIR lebt.“ Noch bin ich weit davon entfernt auch nur einen kleinen Teil von dem, was er zu sagen hatte umzusetzen. Doch aus irgendeinem Grund hat mich seine Art angesprochen, inspiriert, begeistert und einen Veränderungsprozess in Gang gesetzt


Ein Mann von dem so viel Segen ausging! Ein Mensch, der sich von Gott hat gebrauchen lassen, der treu und gehorsam war. Er hat sich auf sein Leben nach seinem Tod vorbereitet und ist mir darin ein großes Vorbild geworden. Ich danke Gott für einen Menschen wie ihn, für alles was ich von ihm erfahren durfte und was ich durch sein Vermächtnis noch lernen werde. 
Mein tiefstes Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Freunden und Mitarbeitern, die ihn sicherlich schmerzlich vermissen werden.
  

Über die Art und Weise seines Sterbens habe ich mir viele Gedanken gemacht.  „Nur wer loslässt wird gehalten“ ist der Titel eines seiner Bücher.  Hans-Peter Royer hat im wahrsten Sinn des Wortes losgelassen: Er hat sogar den Boden unter den Füßen verlassen und sich seinem Gott, und den Winden die er schickt, anvertraut. Er ist nicht gehalten worden. Unzählige Male zuvor schon. Dieses eine Mal nicht. Ein Mann, der die Berge liebte und darin zu Hause war ist am Berg geblieben. Er musste sogar von seinen eigenen Kollegen der Bergrettung geborgen werden. 

Sofort nachdem ich durch eine Freundin von seinem Tod erfahren habe, ist mir der ebenso frühe und tragische Tod von Keith Green in den Sinn gekommen. (Keith Green hat mich in meiner Jugend stark interessiert und beeindruckt. Im Alter von 29 Jahren ist er, zusammen mit 2 seiner sechs Kinder bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.)
Auch Keith Green war ein völlig hingegebener Christ.   
Wenn Gott offensichtlich so souverän eingreift und keine „normalen“ Todesursachen (ich denke da an Verkehrsunfälle, Krankheiten,  usw.) benutzt, um jemanden von dieser Erde zu sich in den Himmel zu holen – dann ist das erschreckend, aber auch beeindruckend. Schmerzlich, tragisch, erschütternd und unbegreiflich, aber ganz bestimmt nicht sinnlos. Gott macht keine Fehler. Er wird seine guten Gründe gehabt haben, auch wenn wir sie nicht kennen und verstehen. Nein, verstehen kann das niemand. Aber Hans-Peter Royer hätte jeden der um ihn trauert dazu ermutigt trotzdem zu vertrauen. Zu vertrauen und weiter daran zu glauben, dass „denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind. Rö.8,28

 „Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn“ (Phil.1,21)

Davon war Hans-Peter Royer zu tiefst überzeugt. Das ist es, was er jetzt nicht nur glauben muss, sondern erleben und erfahren darf. Denn er lebt lebendiger als je zuvor.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen