Aus dem Kontext des Verses geht hervor, dass es sich bei den Menschen die "einander annehmen" sollen ganz konkret um die (Mit-) Glieder einer Gemeinde handelt. Also die sogenannten "Geschwister im Herrn" - meine geistlichen Brüder und Schwestern. Die lieben Mitchristen, die mir so manches mal gar nicht passen. Über die ich mich aufrege, für die ich mich fremdschäme, die mir peinlich und unangenehm sind. Die so gar nicht mein Fall sind, total unsympathisch eben. Da fallen mir doch tatsächlich einige Namen ein...
Und ich
lehne mich sicherlich nicht zu weit aus dem Fenster meiner Deutung, wenn ich
diesen Kreis auch um diejenigen erweitere, die zwar nicht in meiner eigenen
Gemeinde, aber auch Gottes Kinder sind. Also quasi alle Christen!
Die soll ich
annehmen: ich soll eine Entscheidung für eine grundsätzlich Einstellung
treffen, die sich im konkreten und aktiven Denken, Sagen und Tun zeigt.
Der dabei
gesetzte - sehr hohe - Maßstab "wie Christus" macht mir zweierlei
klar:
- Es geht nicht um bloßes "miteinander irgendwie aushalten", um Toleranz und halbherzige Akzeptanz. Nicht um Pflichterfüllung und widerwilligen Gehorsam. Um "ich bin OK - du bist OK" und "piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb". Ich kann mich nicht durchmogeln, so tun als ob und nur vordergründig freundlich und höflich sein. Es geht um Liebe. Echte, ungeheuchelte Liebe. Denn das ist wie Christus uns angenommen hat: total, komplett, liebevoll.
- Das kann ich nicht. Ich kann nicht wie Christus lieben, annehmen, sein. ICH kann es nicht. Ich alleine kann es nicht.
Doch ich bin ja gar nicht alleine. Christus ist in mir. Ich habe seinen
Heiligen Geist und der kann es. Es wird immer unvollkommen sein. Menschlich und
mangelhaft. Aber, so gut wie eben uns Menschen möglich. Ich muss und möchte mir
in Erinnerung rufen, dass mir dieselbe Kraft zur Verfügung steht, die auch
Jesus zur Verfügung hatte, als er als Mensch auf dieser Erde gelebt hat.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen