1. Mir
ist Erbarmung widerfahren, Erbarmung, deren ich nicht wert! Das zähl ich zu dem Wunderbaren; mein stolzes Herz, hat’s nie begehrt. Nun weiß ich das und bin
erfreut und rühme die Barmherzigkeit.
2.
Ich hatte nichts als Zorn verdienet / und soll bei Gott in Gnaden
sein! Gott hat mich mit sich selbst versühnet und macht durchs Blut des Sohns
mich rein. Wo kam dies her, warum geschieht's? Erbarmung ist's und weiter
nichts.
3.
Das muss ich dir, mein Gott, bekennen, das rühm ich, wenn ein
Mensch mich fragt; ich kann es nur Erbarmung nennen, so ist mein ganzes Herz
gesagt. Ich beuge mich und bin erfreut / und rühme die Barmherzigkeit.
4. Dies lass ich kein Geschöpf mir rauben, dies soll mein einzig
Rühmen sein; auf dies Erbarmen will ich glauben, auf dieses bet ich auch
allein, auf dieses duld ich in der Not, auf dieses hoff ich noch im Tod.
5. Gott, der du reich bist an Erbarmen, reiß dein Erbarmen nicht von
mir / und führe durch den Tod mich Armen durch meines Heilands Tod zu dir! Da
bin ich ewig recht erfreut / und rühme die Barmherzigkeit.
Philipp Friedrich Hiller 1699-1769
Dieses alte Lied ist mir heute morgen als erstes in den Sinn gekommen und ich hatte nicht eher Ruhe, bis ich den Text gegoogelt und nachgelesen hatte. Das Wort "Erbarmung" kreist schon seit einigen Tagen durch meinen Kopf und leuchtet mir auch desöfteren aus der Bibel entgegen. Vielleicht wird es mein Wort für dieses Jahr? Es ist altmodisch aber irdendwie auch wunderschön. Sicherlich werde ich noch weiter darüber nachdenken und schreiben.
Das Lied drückt jedenfalls genau das und viel besser aus, was mir heute am Herzen liegt: "Mir ist Erbarmung widerfahren, Erbarmung, deren ich nicht wert. Das zähl ich zu dem Wunderbaren; mein stolzes Herz hat´s nie begehrt. Nun weiß ich das und bin erfreut und rühme die Barmherzigkeit. - Wo kam dies her, warum geschieht´s? Erbarmung ist´s und weiter nichts."
Gott hat sich über mich und mein Leben erbarmt. Er ist bisher liebevoll und barmherzig mit mir umgegangen und ich habe es nicht verdient so viel Gutes in meinem Leben erfahren zu dürfen. Das ist eine Tatsache, über die ich immer wieder ins Staunen und Wundern komme. Denn verstehen kann ich es nicht. Das einzige was ich tun kann ist dankbar sein und Gott dafür die Ehre zu geben.
Worüber ich mich auch noch wundere: Mein Gehirn hat anscheinend doch mehr von dem abgespeichert womit es in der Kindheit kontinuierlich gefüttert wurde, als ich dachte. Jetzt empfinde ich es plötzlich wie einen wertvollen Schatz mit so tiefgründigem Liedgut groß geworden zu sein. Es ist ein Zugang zu geistlichen Wahrheiten die andere Menschen schon viele Jahre, Jahrhunderte vor mir für sich entdeckt haben. Wenn sowohl Menschen aus dem 18ten, als auch aus dem 21. Jahrhundert zu denselben Erkenntnissen über Gott kommen, ähnliche Empfindungen und Gedanken haben, dann kann auch nur dieser Gott selbst, sein Heiliger Geist dies bewirken.
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