Sonntag, 5. Januar 2014

Psalm 73,28

Wer sich den Text von Anne Kampf durchgelesen hat  http://aktuell.evangelisch.de/artikel/90636/ein-trotziges-ich-aber , kennt ja schon die wichtigsten Informationen über das "Abstimmen" einer sogenannten "Losung". Auch die Unterschiede zwischen der Luther-Übersetzung und der Einheitsübersetzung erläutert sie. Hier habe ich noch mal andere Übersetzungen ergänzend aufgeführt. Dadurch ergibt sich ein noch breiteres Spektrum der Deutungsmöglichkeiten. Gleichzeitig zeigen die unterschiedlichen Übersetzungen auch, wie schwierig es ist einen ursprünglichen Text in einen neuen Sprach- und Kulturraum zu transportieren. Wieviel die eigene Sichtweise, Gotteserfahrung und das eigene Glaubenserleben eine Rolle spielen. Ein markanter Unterschied ist ja zunächst mal ob "ich mich zu Gott halte" (Luther), bzw. "Gott nahe" (Elberfelder) oder ob ich die Gottesnähe als Geschenk erlebe. Es geht mir hierbei nicht um richtig oder falsch - das kann ich sowieso nicht beurteilen - sondern darum, dass ich meine eigene Position suche und finde.
Und die ist momentan folgende: es ist irgenwie immer beides, aber gleichzeitig doch nur Gottes Wirken. Das hört sich nicht sehr logisch an. Ist es auch nicht. Denn beim Glauben geht es ja nicht zu wie in der Mathematik. Gott sei Dank! Martin Schleske es hat in dem Vorwort zu seinem Buch "Der Klang" so formuliert:
"Der Glaube, um den es mir geht, hat mit einer liebenden Suche und einer suchenden Liebe zu tun. Er ist nichts, worüber man einfach verfügen kann, viel eher etwas, dem man sich zur Verfügung stellt. Der Glaube ist entstehendes Werk - er ist dem Kunstwerk sehr ähnlich. Denn in ihm ist eine schöpferische Kraft wirksam, eine heilige Gegenwart, aus der man leben kann."

Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte / und meine Zuversicht setze auf Gott, den HERRN, dass ich verkündige all dein Tun. Luther

Ich aber: Gott zu nahen ist mir gut. Ich habe meine Zuversicht auf den Herrn, HERRN, gesetzt, zu erzählen alle deine Taten. Elberfelder

Doch mir geht es gut, weil ich mich nahe an Gott halte! Ich setze meine Zuversicht auf den allmächtigen Herrn, von seinen wunderbaren Werken will ich allen erzählen. Neues Leben

Ich aber darf dir immer nahe sein, mein Herr und Gott; das ist mein ganzes Glück! Dir vertraue ich, deine wunderbaren Taten will ich weitererzählen. Hoffnung für alle

Mir aber ist die Nähe Gottes köstlich; ich habe Gott, den Herrn, zu meiner Zuflucht gemacht, um alle deine Werke zu verkünden. Schlachter

Für mich aber ist Gottes Nähe beglückend! Mein Vertrauen setze ich auf den Herrn, ja, auf den Herrn. Alle deine Taten will ich weitererzählen. NGÜ

Ich aber setze mein Vertrauen auf dich, meinen Herrn; dir nahe zu sein ist mein ganzes Glück. Ich will weitersagen, was du getan hast. Gute Nachricht

Ich aber - Gott nahe zu sein ist mein Glück. Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. Ich will all deine Taten verkünden. Einheitsübersetzung

Doch ich bekenne: Die Gottesnähe tut mir gut! / Ich fand meine Zuflucht bei Jahwe, dem Herrn. / Nun will ich all deine Taten erzählen. NeÜ

Ich aber bekenne: Gott nahe zu sein ist gut für mich. Bei Gott, dem Herrn, habe ich meine Zuflucht. Von allen seinen Werken will ich gerne erzählen. Basisbibel

But I’m in the very presence of Godoh, how refreshing it is! I’ve made Lord God my home. God, I’m telling the world what you do! The Message

http://www.undarstellbar.de/category/jahreslosung/
Interessant ist im Zusammenhang mit der Jahreslosung auch immer wieder, die unterschiedlichen künstlerischen Interpretationen zu sehen. Heute zeige ich ein sehr interessantes Bild von Jonathan Schöps, einem junger Grafikdesigner. Er hat seine Bachelorarbeit „Gottesbilder — Visualisierung des Unsichtbaren" genannt. Die Ergebnisse werden u.a. auf seiner Website  http://www.undarstellbar.de/  gezeigt. Ein Bild, das ich so zunächst mal nicht "schön" finde. Ich würde es mir auch nicht aufhängen. Aber es spricht mich sehr an und bringt dieses "Undarstellbare" definitiv auf den Punkt, bzw. ins Bild. Das Undarstellbare wird tatsächlich ausgedrückt und visualisiert. Das finde ich eine sehr beachtliche, erstaunliche Leistung.

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