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Das Publikum im Apollo bestand aus drei Gruppen: diejenigen, die ein Apollo-Vokalabo haben; die anderen, die wegen Jan Plewka gekommen waren und dann solche wie ich, die S&G hören wollten. Für erstere wurden allen Ernstes vor Beginn im Saal Ohropax verteilt! Das ist kein Witz! Man geht auf ein S&G Konzert und dem Publikum werden kostenlos Ohrstöpsel angeboten. Steve und ich fragten uns, was als nächstes kommt? Tena-Pants? Unbelieveable! Naja, als dann das Konzert endlich anfangen konnte und die fünf Musiker die Bühne betreten hatten, nahm das Fremdschämen leider noch kein Ende: Denn alle fünf zündeten sich gleichzeitig eine Zigarette an und rauchten in aller Seelenruhe auf der Bühne. Das aber kann man dem Siegerländer Publikum nicht zumuten. Da muss man doch mal laut was dagegen sagen. Das geht doch gar nicht - Kunst hin oder her. Wir fragten uns, ob wir eventuell im falschen Film gelandet waren. Vielleicht bei "Die versteckte Kamera"? Aber nein, nur unter Einheimischen. Naja, als das Konzert dann sozusagen "richtig" anfing, es also etwas lauter wurde, hat immerhin niemand demonstrativ den Saal verlassen. Abgesehen von diesem unfreiwilligen Vorspiel war es ein ausgesprochen herrlicher Abend.
Es war kein Konzert im landläufigen Sinn, sondern ein Musiktheaterabend. Jan Plewka, Frontmann von SELIG und Schauspieler, hat die Lieder, bzw. die Aussage der Lieder szenisch dargestellt. Es war also keineswegs kitschig, sondern anspruchsvoll, ironisch und durchaus immer noch aktuell gesellschaftskritisch. Die 60er Jahre wurden optisch auf die Bühne geholt: Beleuchtung, Outfit der Musiker und immer wieder eine kleine Lesung machten den Abend als Gesamtkunstwerk perfekt. Ich würde es mir sofort noch mal ansehen - diesmal in der Hoffnung, das das Publikum den "Klang der Stille" aushält und weder ein Handy klingelt, noch einige hoffnungslos resistente Kulturbanausen versuchen mitzusingen.
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