Mittwoch, 4. Dezember 2013

Anti-Adventskalender Tag 4

Es ist nichts Schönes, Erbauliches was ich im Moment hier von mir gebe. Das tut mir auch echt leid. Ich wünschte, es wäre anders. Ich wünsche mir das Staunen, die (Vor-)Freude, die geheimnisvolle Stimmung der Kindheit zurück. Aber die ist unwiderruflich verloren. Ich schaffe es noch nicht mal, abgesehen von Ikea-Lichterkranz und Playmobil-Krippe, eine "weihnachtliche" Deko-Kulisse für meine Kinder zu gestalten. Ihnen dieses Staunen, die Vorfreude und diese gewisse Stimmung zu ermöglichen.
Ich bin so was von angenervt, so abgetörnt, so antiweihnachtlich drauf wie schon lange nicht mehr. Ja, ich werde Plätzchen backen - weil ich gerne backe und die Kinder sich das einfordern. Aber es gibt in unserem Haus dieses Jahr noch nicht einmal einen Adventskranz!

Im Nachdenken darüber warum das so ist sind mir drei mögliche Gründe in den Sinn gekommen:
1. Meine Mutter hat am 25. Dezember Geburtstag. (seit 78 Jahren schon.) Das hat in meiner Kindheit bedeutet: Einkaufs-, Putz-, und Vorbereitungsstress bis kurz vor Bescherung am Heiligabend; verbunden mit entsprechenden Streit- und Hektikszenarien. Hochgradiger Geburtstagsstress am 25. mit Kochen, Verwandtschaftsbesuch und unendlich viel Geschirrspülen (schließlich hatte man noch keine Maschine dafür). Am 26. wurde dann: alles wieder aufgeräumt!
2.Mit Beginn meiner Ausbildung habe ich den Weihnachtskonsumterror aus Sicht hinter der Ladentheke erlebt. Natürlich kann man nichts Schöneres als Bücher zu Weihnachten verschenken, aber die Adventssamstage waren der Horror. Menschenmassen in der Stadt. Unfreundlich und Ungeduldig. Seit ich also im Einzelhandel tätig gewesen bin, habe ich angefangen die Vorweihnachtszeit zu hassen. Aus "meiner" beschaulichen, ruhigen Buchhandlung wurde ein Massenabfertigungsunternehmen.
3. Ich empfinde eine große, innere Kluft zwischen Kultur, Tradition und Bräuchen und dem eigentlichen Sinn von Weihnachten. Diese Kluft macht mir ehrlich zu schaffen. Darunter leide ich. Und ich verdränge sie jedes Jahr beim Verpacken der Weihnachtsutensilien, bis ich sie dann wieder hervorholen muss. Und merke, dass ich mich in den vergangenen 11 Monaten nicht damit auseinander gesetzt habe. Oder mich darauf vorbereitet habe. Einen möglichen alternativen Weg für mich und meine Familie gesucht habe. Ich ärgere mich am meisten über mich selbst. Jeder andere kann machen was und wie er es möchte. Meistens finde ich es sogar schön. Aber mich persönlich macht es unglücklich, wenn ich das, was ich tue nicht aus tiefer Überzeugung mache.

Deshalb will und werde ich mich hier im Blog jeden Tag kurz damit auseinander setzen. Meine Gedanken und Gefühle sortieren und formulieren. Vielleicht bin ich ja nach 24 Tagen etwas entspannter, der Lösung näher und für nächstes Jahr besser vorbereitet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen