Dienstag, 29. April 2014

Liebe und Wahrheit



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Gestern hat mir meine Seelsorgerin am Telefon einen sehr wichtigen Satz gesagt. Mit einem sehr wichtigen Wort darin: Liebe. Es geht um Liebe. Um sonst gar nichts.

Dieses Wort hat mich getroffen, denn es ist wahr und vor allem für mich in dieser speziellen Situation relevant. Die schwierigen Menschen von denen ich hier erzählt habe – genau sie soll ich lieben! Und das kann ich nicht; nicht mehr und will ich in meiner Bockigkeit schon mal gar nicht. Ich fühle keine Liebe mehr in mir. Ich will nicht mehr „lieb“ sein. Und doch komme ich nicht an ihr vorbei und ohne sie aus. Denn ohne Liebe ist alles nichts. Bedeutungslos. Kann ich mir gleich schenken. Und wenn ich alle Regeln der gewaltfreien Kommunikationskunst beherrschen würde und hätte die Liebe nicht – es würde nichts ändern. 

Ja, es ist gut Methoden, Mittel und Wege zu suchen und sich darin zu üben um besser kommunizieren und streiten zu können. Daran ist nichts Falsches. Aber im Kern der Sache geht es doch um die Frage: Will ich (diesen speziellen Menschen) lieben? Immer noch, trotz allem und gegen meine Gefühle? Denn diese Art von Liebe hat zunächst mal nichts mit Gefühlen zu tun. Sondern mit einer Entscheidung und meinem Willen. Ich kann diese Liebe auch nicht erzwingen, „machen“ oder vortäuschen. Ich kann mich lediglich für sie entscheiden. Und sie mir dann schenken lassen. (Bemüht euch also darum, dass euch die Liebe geschenkt wird! 1.Kor.14,1a) In der festen Überzeugung, dass ich zuerst geliebt wurde und bin. In dem Wissen, dass Gott selbst die Liebe ist, dass es seinem Wunsch und Willen entspricht, dass wir lieben: Gott, uns selbst und unseren Nächsten – ja, sogar unsere Feinde (und in Ermangelung echter Feinde dann eben schwierige Menschen!). 

Die Geschichte mit der Liebe geht noch weiter: als ich gestern in einer Wartezeit ungefähr zwanzig Minuten überbrücken musste, habe ich ein Impulsheft aus dem DTE-Verlag aus meiner Tasche hervorgeholt. (Ich trage immer 2-3 dieser kleinen Pixi-Bücher für Erwachsene bei mir, um genau in solchen Situationen etwas zum Lesen dabei zu haben.) Es war „zufällig“ über Mutter Theresa. Eine kleine Mini-Biographie mit vielen Zitaten von ihr. Ich zitiere hier nur das erste das ich gelesen habe:

Gott achtet nicht darauf, wie viel wir tun, 
sondern mit wie viel Liebe wir etwas tun.
 Mutter Theresa

Es erübrigt sich dem noch etwas hinzufügen zu wollen. 

Ich schlage das erste Mal nach den Ferien wieder meine Bibel und meinen Stille-Zeit-Heft auf. Ich überblättere die ausgelassenen Seiten und komme auf den Bibellesetext für den heutigen Tag. Eine neue Themeneinheit wird vorgestellt: Liebe und Wahrheit – Die Johannesbriefe! Ausgerechnet mein aktuelles Übungsfeld. 

Ich bekomme gerade nicht nur ein Zeichen von oben. Nein, es läuft regelrecht eine himmlische Werbekampagne für die Liebe. Es kommt mir vor, als würden für mich ganze Plakatwände geklebt; Werbespots gesendet („Liebe, und tu was du willst“ - Augustinus) und Wahlplakate aufgestellt. Ehrlich gesagt, es kränkt mich schon fast in meiner Eitelkeit, dass Gott mich für sooo begriffsstutzig hält. Aber wahrscheinlich ist es ihm einfach nur sehr, sehr wichtig. 

Wenn ich die Sprachen aller Menschen spreche und sogar die Sprache der Engel, aber ich habe keine Liebe – dann bin ich doch nur ein dröhnender Gong oder eine lärmende Trommel.
Wenn ich prophetische Eingebungen habe und alle himmlischen Geheimnisse weiß und alle Erkenntnis besitze, wenn ich einen so starken Glauben habe, dass ich Berge versetzen kann, aber ich habe keine Liebe – dann bin ich nichts.
Und wenn ich all meinen Besitz verteile und den Tod in den Flammen auf mich nehme, aber ich habe keine Liebe – dann nützt es mir nichts.
Die Liebe ist geduldig und gütig. Die Liebe eifert nicht für den eigenen Standpunkt, sie prahlt nicht und spielt sich nicht auf.
Die Liebe nimmt sich keine Freiheiten heraus, sie sucht nicht den eigenen Vorteil. Sie lässt sich nicht zum Zorn reizen und trägt das Böse nicht nach.
Sie ist nicht schadenfroh, wenn anderen Unrecht geschieht, sondern freut sich mit, wenn jemand das Rechte tut.
Die Liebe gibt nie jemand auf, in jeder Lage vertraut und hofft sie für andere; alles erträgt sie mit großer Geduld.
Niemals wird die Liebe vergehen. Prophetische Eingebungen hören einmal auf, das Reden in Sprachen des Geistes verstummt, auch die Erkenntnis wird ein Ende nehmen.
Denn unser Erkennen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk.
Wenn sich die ganze Wahrheit enthüllen wird, ist es mit dem Stückwerk vorbei.
Einst, als ich noch ein Kind war, da redete ich wie ein Kind, ich fühlte und dachte wie ein Kind. Als ich dann aber erwachsen war, habe ich die kindlichen Vorstellungen abgelegt.
Jetzt sehen wir nur ein unklares Bild wie in einem trüben Spiegel; dann aber schauen wir Gott von Angesicht. Jetzt kennen wir Gott nur unvollkommen; dann aber werden wir Gott völlig kennen, so wie er uns jetzt schon kennt.
Auch wenn alles einmal aufhört – Glaube, Hoffnung und Liebe nicht. Diese drei werden immer bleiben; doch am höchsten steht die Liebe.
1.Korinther 13


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