Freitag, 15. August 2014

ganz schön schwer

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Meine Freundin hat mit ihrer Familie am Familiencamp des Dünenhofs, Cuxhaven, teilgenommen. Die Woche stand unter folgender Überschrift: 
"Das Leben ist überwältigend schön und schwer - Beten mit Psalm 73"
Grund für mich, noch mal diesen Psalm zu lesen und mich, abgesehen von Vers 28 (der Jahreslosung 2014), damit zu befassen.
 Gott nahe zu sein, ist gut für mich - Psalm 23 nach Übersetzung der Basisbibel: 
 EIN PSALM, MIT ASAF VERBUNDEN.
Ja, wirklich: Gott ist gut zu Israel, zu denen, die ein reines Herz haben!
Ich aber wäre fast gestrauchelt mit meinen Füßen. Um ein Haar hätte ich meinen Halt verloren.
Denn ich war neidisch auf die Angeber, als ich sah, wie gut es den Frevlern ging.
Denn sie leiden offenbar keine Schmerzen, ihr Leib ist gesund und wohlgenährt.
Die harte Arbeit der Menschen kennen sie nicht und die Sorgen der Leute berühren sie nicht.
Darum tragen sie ihren Hochmut wie eine Halskette und hüllen sich in einen Mantel von Gewalt.
Aus ihren Augen grinst der Wohlstand hervor. Vor lauter Einbildung hüpft ihnen das Herz.
Sie spotten und reden in böser Absicht daher, verdrehen die Worte und schüchtern ein.
Sie reißen ihren Mund auf bis zum Himmel und lassen ihrer Zunge freien Lauf auf Erden.
Darum wendet sich das Volk ihnen zu. Von ihren Reden bekommt es nicht genug.
Sie sagen: Wie sollte Gott davon erfahren? Was weiß denn schon der Höchste?
Schaut nur hin: So leben die Frevler! Die ganze Zeit sind sie frei von Sorgen und vermehren ihr Vermögen immerzu.
Ja wirklich: Umsonst behielt ich ein reines Herz! Umsonst wusch ich meine Hände in Unschuld!
Vielmehr blieben mir die Sorgen Tag für Tag. Jeder neue Morgen war für mich eine Strafe.
Ich könnte zwar sagen: »Ich will so reden wie sie!« Aber die Gemeinschaft deiner Kinder hätte ich damit verlassen.
Also dachte ich nach, um das zu verstehen! Doch es war mühselig in meinen Augen.
Schließlich ging ich in Gottes heilige Hallen. Da sah ich auf ihr Ende und verstand es.
Ja, wirklich: Du hast sie auf glatten Grund geführt und sie auf ihre Täuschung hereinfallen lassen.
Doch wie plötzlich kam für sie das Entsetzen. Schlagartig fanden sie ein schreckliches Ende – wie bei einem Traum, dem ein böses Erwachen folgt! Und wenn sie dann wach werden, mein Herr, sind sie nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Wenn mich also die Bitterkeit im Herzen packt und mich die Nieren wieder einmal stechen:
Dann bin ich so dumm wie ein Rindvieh und steh vor dir wie ein Ochse vor dem Berg.
Trotzdem bleibe ich immer bei dir. Du hast mich an die Hand genommen.
Du führst mich nach deinem Plan. Und wenn mein Leben zu Ende geht, nimmst du mich in Würde bei dir auf.
Wen hätte ich sonst im Himmel? Bei dir zu sein, das ist alles, was ich mir auf der Erde wünsche.
Und sind mein Leib und Leben vergangen: Auch dann bleibst du, Gott, trotz allem mein Fels und mein Erbteil für immer!
Ja, wer sich von dir entfernt, der wird umkommen. Wer sich von dir abwendet, den vernichtest du.
Ich aber bekenne: Gott nahe zu sein, ist gut für mich. Bei Gott, dem HERRN, habe ich meine Zuflucht. Von allen seinen Werken will ich gerne erzählen.
Zunächst einmal ist mir der Name "Asaf" aufgefallen.
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Denn seit letztem Jahr ist mir der israelische Sänger Asaf Avidan ein Begriff. Sein Lied "One Day / Reckoning Song" hielt sich über 50 Wochen auf Platz Eins der deutschen Single-Charts und ist die Hymne einer ganzen Generation geworden - auch durch die "Verslammung" des Liedes von Julia Engelmann. Aber das nur nebenbei. Jedenfalls ist der Asaf, der Psalm 73 geschrieben hat, zu seiner Zeit auch ein national bekannter Liedermacher und Sänger gewesen. Er scheint zu den engen Vertrauten rund um König David gehört zu haben und wird auch als "Seher" oder prophetischer Sänger beschrieben. (Vielleicht haben Asaf Avidans Eltern ihm mit seinem Namen quasi prophetisch eine Karriere in die Wiege gelegt?!)

Dann ist mir die schonungslose Ehrlichkeit aufgefallen:
Asaf betont als erstes, dass Gott gut zu denen ist, die ein reines Herz haben. Dann erzählt er, wie es in seinem Herz aussieht und redet offen über sein Problem mit Neid. Er vergleicht sich und stellt fest: offensichtlich geht es allen anderen besser als mir! Das grummelt ganz schön in ihm und führt auch zu Verbitterung. Denn bei ihm läuft es wohl gerade nicht so rund. Vielleicht bestimmten Krankheit, Armut, Hunger und Schmerzen seinen Alltag?! Oder den Alltag der allermeisten Menschen um ihn herum. Und diejenigen, denen es besser geht, lästern Gott, sind hochnäsig und eingebildet und kümmern sich nicht um die Not um sie herum. 
Das alles beschreibt Asaf. Er nimmt seine Gefühle war und kann sie benennen. WOW! Er ist selbstkritisch und merkt ganz genau, woher sie kommen und wohin sie führen. Aber er lässt sich nicht von seinen Gefühlen treiben, sondern weiß um seine Möglichkeit anders zu denken, bewerten und fühlen. Er denkt nach! Er möchte verstehen. Denn oft kommt man mit einer schwierigen Situation besser klar, wenn man weiß, warum etwas so ist, wie es ist. Doch er merkt, dass er alleine nicht weiter kommt.
Ich bemerke: Asaf macht etwas sehr Kluges: er sucht sich Hilfe!
Das ist mir als nächstes positiv aufgefallen: Asaf hat sich angestrengt um die Welt um ihn herum zu verstehen.  Und kommt an seine Grenzen. Es ist zu schwierig für ihn.  Es treibt ihn um, lässt ihm keine Ruhe, macht ihn wahnsinnig. Asaf will sich helfen lassen. Und er weiß, wo er Hilfe findet: Er geht in den Tempel und findet dort Antworten. Wie auch immer Gott sie ihm gezeigt und gegeben hat – Asaf versteht auf einmal. Er erkennt, dass es den Menschen eigentlich doch gar nicht so gut geht – vor allem am Ende nicht.
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Danach kommt der Teil des Psalms in dem Asaf sein Fazit zieht: Gott nahe zu sein, ist gut für mich.
Trotz aller Schwierigkeiten ist es besser in Gottes Nähe zu sein, als gesund und wohlhabend ohne Gott zu leben. Asaf möchte die Gemeinschaft der Kinder Gottes für einen kurzfristigen Vorteil nicht verlassen. Er möchte treu bleiben und an Gott festhalten. Er vertraut darauf, dass Gott einen Plan für sein Leben hat. Er weiß um seine Würde als Kind Gottes. Und er weiß auch um seine Zukunft bei Gott. Dann, wenn  irdische Umstände keine Rolle mehr spielen.
Als letztes bemerke ich, dass Asaf trotz allem realistisch bleibt.
Er redet davon, dass es trotzdem noch vorkommen kann; dass Neid ihn packen oder Bitterkeit in sein Herz einziehen kann. So ist der Mensch, so dumm wie ein Hornochse. Es ist ein Zeichen großer Weisheit wenn ein Mensch seine Menschlichkeit realistisch betrachtet. Trotz aller Offenbarung Gottes die Asaf im Tempel erlebt hat; trotz aller Erkenntnis die er daraus gezogen hat; trotz seines festen Glaubens und des überzeugten Bekenntnisses – Asaf ist demütig genug mit dem nächsten Scheitern zu rechnen.  

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Ich habe keine Ahnung was meine Freundin vergangene Woche auf dem Dünenhof über Psalm 73 gelernt hat. Aber ich bin sehr gespannt darauf es zu erfahren und davon zu profitieren. Meine Lehre aus Psalm 73 ist zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls:

1.      Ich möchte ehrlicher werden. Mit anderen, vor mir selbst und im Reden mit Gott. Ich möchte einüben, meine wirklichen Gedanken und Gefühle zu benennen und keine frommgefärbte Version davon. Ich möchte beobachten wo Neid bei mir aufkommt und warum. Und ich bitte Gott mit zu zeigen, wo Bitterkeit in meinem Leben schon Wurzeln geschlagen hat. Und diese dann auszureißen.
2.     Ich möchte einüben, mich mit meinen Fragen unmittelbarer an Gott zu wenden. Ich frage oft Menschen nach ihrer Meinung, nehme bereitwillig Hilfe in Anspruch und des Öfteren bezahle ich sogar dafür. Aber Gott ganz konkret um Antworten zu bitten vergesse ich manchmal. Ich möchte auch wieder öfter im Gottesdienst für das sein, was Gott mir zu sagen hat.
3.     Ich möchte mir selbst die Wahrheit zusprechen. Bekenntnisse einüben. Und Bekennen einüben. Zusagen, Verheißungen und gute Gottesworte über mein Leben aussprechen. Und sie in meinen Alltag wiederholen, anwenden und einsetzen. Gottesworte so oft wiederholen, bis sie sich tief in mein Herz gesenkt haben.
4.     Und ich möchte geduldiger, barmherziger und gelassener mit mir selbst sein. Normalerweise möchte ich alles sofort und alles richtig machen. Aber Glaube ist kein System sondern eine Beziehung. Jesus lädt mich ein ihm nachzufolgen. Glaube ist ein Weg und ein Prozess. Und lernen kann man nur im Vollzug und aus Fehlern. Und die bleiben Teil unseres Menschseins bis an unser Lebensende.

Danke Asaf für deinen inspirierenden Psalm. Danke Asaf Avidan für dein wunderschönes Lied. Danke Jesus für deine unendliche Liebe zu mir.

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