Sonntag, 11. Januar 2015

Jahreslosung: Ähnlichkeiten...

 Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob. Röm.15,7 

Dieses "nehmt einander an" erinnert mich sofort an das Gebot der Nächstenliebe (3.Mo.19, 18; Matt.22, 36-40) Ich soll meinen Nächsten lieben wie mich selbst...

An dieser Stelle zeigt sich, dass Gottes Wort und Weisheit mal wieder weit über alle menschliche Vernunft erhaben ist. So klug der deutsche Philosoph Immanuel Kant auch gewesen sein mag und so prägnant sein kategorischer Imperativ auch formuliert ist ("Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.") - er hat doch Schwächen. Denn wenn man, wie die Terroristen in Frankreich (und auf der ganzen Welt), will dass die eigene Maxime allgemeines Gesetz wird, dann setzt man dies eben mit aller Gewalt durch.

Doch der Gott an den ich glaube spricht von LIEBE. Liebe, die stärkste Kraft der Welt. Liebe, das einzige Heilmittel zur Versöhnung. Liebe, die Eigenschaft Gottes die sich wie ein roter Faden durch alles zieht und in allem zeigt.

In der Jahreslosung geht es um Beziehung. Von Mensch zu Mensch. Gott weiß darum wie schwer es uns Menschen fällt in Frieden miteinander zu leben. Schon die ersten Seiten der Bibel berichten davon. Es ist ein uraltes Problem das nur mit einem Heilmittel überwunden werden kann: Liebe.

Niemand muss Kindern das Streiten beibringen. In unserer Familie gibt es seit dem letzten Urlaub die  Redewendung: "Mir zuerst und am meisten." Wenn jemand als erstes ICH schreit, dann bringt garantiert ein anderer diesen Satz als Entgegnung.

Wir Menschen können nicht dauerhaft und selbstlos lieben. Noch nicht mal und am allerwenigsten uns selbst. Denn wenn ich das könnte, wenn ich mit mir im Reinen wäre, dann könnte ich auch den anderen so nehmen - und stehen lassen - wie er ist.

Die Trinität Gottes - Vater, Sohn, Heiliger Geist - dieses großes Geheimnis: drei und doch einer; diese für uns unfassbare Einheit in Unterschiedlichkeit, ist darin Vorbild. Ich habe mich schon oft gefragt: Kommt sich der Heilige Geist nicht benachteiligt vor? Irgendwie wird er doch immer (jedenfalls von evangelikalen Christen) recht stiefmütterlich behandelt. Alles dreht sich immer nur um Jesus...

Soweit mein armseliges menschliches Denken. Weil ich es nicht anders kenne und kann. Was bin ich froh und dankbar für meinen großartigen Gott! Wo ist solch ein Gott? Wer sonst? Voller Barmherzigkeit, Geduld und Liebe. Vollkommen gerecht und gut. Ich bin so dankbar an ihn glauben zu dürfen. Sein Kind zu sein.

Diese Jahreslosung stellt mich wirklich! vor eine große Herausforderung. Sie widerspricht allem, was ich natürlicherweise in mir empfinde. Schon in den wenigen Tagen dieses neuen Jahres habe ich mehrfach die Herausforderung bekommen einen anderen anzunehmen. Und bin kläglich gescheitert. Mein Gebet ist deshalb, wie schon so oft, folgendes:

Wie die zarten Blumen
willig sich entfalten
und der Sonne stille halten,
lass mich so still und froh
deine Strahlen fassen
und dich wirken lassen.
(Paul Gerhardt)


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