Sonntag, 11. Mai 2014

Muttertag

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Ein Muttertagsplädoyer für die Unordnung!
Liebe Mütter, besonders ihr lieben, jungen Mütter, bzw. ihr lieben Mütter mit kleinen Kindern: 
Lasst es euch von mir (der nicht mehr jungen, dreifachen Mutter von nicht mehr ganz so kleinen Kindern) gesagt sein: Wer Kinder UND ein aufgeräumtes Zuhause haben will kann nur frustriert werden. Denn diese beiden Lebensumstände können nicht dauerhaft parallel nebeneinander existieren. Punkt. Das ist so. Normalerweise. 
http://www.littlebitfunky.com/2011/05/for-record.html

Ich war ganz stolz auf eine junge Mama, die ich neulich zur Geburt ihres zweiten Kindes besucht habe. Die Wohnung war ganz offensichtlich nicht für den Besuch extra aufgeräumt worden. Man konnte sehen, das dort 4 Menschen leben, einer davon gerade mal 2 Jahre alt. 

Meistens erlebe oder höre ich jedoch etwas anderes: Es gibt kaum eine Mutter von kleinen Kindern die nicht an der unerledigten Hausarbeit leidet. Die sich nicht dafür entschuldigt, rechtfertigt oder in körperlich völlig erschöpftem Zustand statt eine Mittagsruhe zu halten mal eben schnell Staubwischt, durchsaugt, das Klo putzt. Es tut mir so unendlich Leid, ich kann es so gut verstehen, denn ich war genauso! Es gibt nicht viel, das ich in meinem Leben bereue, aber das würde ich heute definitiv anders machen. Deshalb ist es mir so ein Anliegen dazu zu ermutigen Dinge liegen zu lassen.

Ich sage nicht, dass es einfach ist. Natürlich muss der Alltag fluppen, das Leben (und der Haushalt) im Fluss und wenigstens ein paar saubere Socken im Schrank sein. Aber Tatsache ist doch, dass wir  überzogene Ansprüche haben: an unsere Kinder, Männer und vor allem an uns selbst: Wir wollen alles - immer und sofort. Wir wollen gute Mütter, perfekte Hausfrauen, leistungsfähige Halbzeitkräfte, entspannte Freundinnen, engagierte Ehrenamtliche, kreative Selbstverwirklicherinnen, unspießige Eigenheimdekoriererinnen, sexy Ehefrauen, schlank & sportlich und am besten bei allem noch gut gelaunt sein. 
Ich jedenfalls bin öfter Bestie als Beste. Denn alles hat seine Zeit: Kinder haben ihre Zeit und aufgeräumte Wohnungen haben ihre Zeit. Jugend, glatte Haut und durchgemachte Nächte haben ihre Zeit. Augen- und Hüftringe, Kummer-und Lachfalten, graue Haare und Lebenserfahrung haben ihre Zeit. Und eins steht fest: NIEMAND wird am Ende seines Lebens ungebügelte Wäsche bedauern. NIEMAND wird für geputzte Fenster geliebt. Das Chaos-Wohlfühllevel liegt bei jedem Menschen unterschiedlich hoch. Und inzwischen bin ich (meistens) in der Lage das mir eigene Haushalts-Wohlfühl-Level zu halten. (Weil die Kinder größer und weniger Beaufsichtigungs- und Betreuungsbedürftig sind.) Aber das war lange Zeit anders. Und darunter habe ich lange gelitten und mich selbst verurteilt. Darunter hat auch meine Familie gelitten. Dann habe ich mich noch mehr verurteilt.
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Ein Spruch der mich schon relativ lange in meinem Leben begleitet, lautet nämlich: Prioritäten setzen heißt entscheiden, was liegen bleiben soll. (Helmut Nahr) Ganz aktuell setze ich die Priorität zu schreiben. Solange alle aus dem Haus sind, die Katze neben mir schläft und die Küchengeräte ihre Arbeit tun, nutze ich die kurze Zeit für mich und schreibe. Das kann ich nicht, wenn um mich herum Menschen sind. Dazu brauche ich Ruhe und Ungestörtheit. Montags-Freitags 3 Stunden für mich! Alle 2 Wochen. Das macht 30 Stunden pro Monat. Abzüglich der Stunden die wegfallen wegen Terminen, schulfreien Tagen, kranken Kindern die zu Hause bleiben, Ferien, Feiertagen, Arzt- oder sonstigen Terminen, ... Diesen himmlischen Zustand genieße ich seit unsere Jüngste in der Schule ist. Also seit anderthalb Jahren. Diese geschenkte Zeit habe ich für mich genutzt und leergewordene Tanks aufgefüllt. Das kommt meiner Familie wesentlich mehr zugute als gewischte Böden.
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