Samstag, 16. August 2014

Der schwarze Hund

http://www.family.de
Diesmal möchte ich nicht Werbung für eine Zeitschrift machen, sondern den Artikel meiner Freundin würdigen. Sie hat in der Family 4/14 über eine der schwierigsten Phasen ihres Lebens geschrieben. In diesem Artikel steckt sehr viel Herzblut und hinter ihrer Geschichte sehr viel Leid.


Meine Freundin kann wunderbar lebendig und fesselnd erzählen und verzaubert mich und die Menschen um sie herum mit dieser Gabe - allen voran die Kinder, die ihr an den Lippen hängen. Dieses Talent scheint in ihrer Familie häufiger vorzukommen, jedenfalls können auch ihre Schwester äußerst lustig Geschichten zum Besten geben. Sie hat mir in unserer Jugend  wunderbare Briefe geschrieben und heute, wenn sie sich dafür die Zeit nimmt, schreibt sie hin und wieder Episoden aus dem ganz normalen Familienalltag auf. Alma, die Mutter von Michel aus Lönneberga, ist dabei ihr großes Vorbild.

Aber über eine zutiefst schmerzliche Erfahrung wie den Verlust von geliebten Menschen zu schreiben - für eine Zeitschrift - das ist nochmal eine ganz andere Herausforderung. Schreiben hilft. Aber vorher wühlt Schreiben noch mal alles auf. Man begibt sich noch mal in das Tal der Tränen hinein, erlebt noch einmal die Dunkelheit einer schweren Depression.

Es ist gut und wichtig, dass inzwischen das Thema Depression nicht mehr tabuisiert ist. Das Menschen offen und öffentlich darüber sprechen und davon erzählen. Weitergeben, was ihnen geholfen hat und wie sie damit umgegangen sind. Der Suizid des u.a. unter Depressionen leidenden, großartigen Schauspielers Robin Williams hat das Thema - leider - mal wieder in die Schlagzeilen katapultiert. Noch stärker als in der öffentlichen Wahrnehmung wird dieses Thema allerdings unter Christen verdrängt, verleugnet und sogar stigmatisiert.

Wer, wie meine Freundin, einen - sehr schmerzlichen - Teil seiner eigenen Lebensgeschichte veröffentlicht, macht sich nochmal zusätzlich verletzlich. Man stellt sich und das eigene Empfinden zur Diskussion und riskiert zumindest Unverständnis. Auch der Umgang des verantwortlichen Redakteurs mit ihr und ihrem Artikel war leider weder sensibel noch angemessen. Das schmerzt
zusätzlich. Andererseits machen auch viele positive und dankbare Reaktionen Mut und bestätigen den Wert des Artikels für andere Betroffene.

Ich möchte ihr jedenfalls meinen Respekt und meine Anerkennung ausdrücken. Ich möchte sie ermutigen weiter zu schreiben, denn sie hat wirklich Talent dazu. Sie kann erzählen! Das ist nochmal etwas gänzlich anderes als das, was ich hier mache. Es ist eine Kunstform. Das schreibe ich völlig neidlos und von Herzen. Denn als Leserin sehne ich mich nach gut erzählten Geschichten. Und deshalb möchte ich, dass sie weiterschreibt. Denn es stecken noch viel Geschichten in ihr: gute, schöne, lustige, nachdenkliche und ja, auch traurige.

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