Freitag, 19. April 2013

sisterhood 4/4

Sonntag morgen. Abschluss mit Keksen und Kaffee. Eine Feier mit Worten, Musik und Segnung.
Inspirierende Gedanken von Christina Brudereck zu DER Schwestern-Geschichte der Bibel:
Martha und Maria (Lukas 10,38-42). Einer Geschichte, die mich persönlich immer wieder herausfordert, ärgert und die mich schon mehr als einmal in meinem Leben nachdenklich gemacht hat.
Die meisten Frauen haben beide Persönlichkeiten in sich. Zu unterschiedlichen Anteilen. Wobei ich mal behaupten würde, dass der Martha-Anteil wesentlich stärker ausgeprägt ist - zummindestens bei mir. Aber ich liebe die Maria-Momente! Wie gerne würde ich auch einfach nur dasitzen, zu Füßen Jesu und ganz viel von ihm lernen. Zuhören und die Worte in meinem Herzen aufbewahren und bewegen. (Ein ganz klein wenig habe ich im Moment dazu die nötige Zeit und Stille. Morgens, wenn ich alleine zu Hause bin. Das ist kostbar, wohltuend und heilsam. Aber auch ungewohnt. Denn die Martha in mir sieht die viele unerledigte Arbeit. Es ist ja immer so viel zu tun, man könnte sich pausenlos beschäftigt halten und käme doch nie zum Ende. Aus diesem Hamsterrad bin ich seit einiger Zeit bewusst ausgestiegen. Lerne es auszuhalten, dass manches dann nicht so perfekt ist, wie ich es gerne hätte. Das die Welt sich auch ohne mich weiterdreht. Das es wichtiger ist Zeit mit Jesus zu verbringen als ohne ihn etwas für ihn tun zu wollen. Denn in all der schönen, wichtigen Mit-Arbeit für Jesus habe ich ihn selbst oft vernachlässigt. Dabei geht es ihm doch in erster Linie um mich, meine Beziehung zu ihm. Nicht um meine Arbeitskraft für ihn.)
Zurück zu den Gedanken von Christina Brudereck: Die Martha-Maria-Geschichte ist eingebunden in den Kontext von anderen Geschichten und wie immer gilt es auch hier die Interpretation in den Gesamtzusammenhang zu stellen. Vorher wird nämlich die Geschichte vom Barmherzigen Samariter erzählt. Wo es ganz eindeutig um das TUN geht. Danach lehrt Jesus seinen Jüngern das Beten - das VaterUnser. Wo es ganz eindeutig um das SEIN geht: als bedürftiger Mensch zu Gott als Vater kommen und sich ihm anvertrauen. Auf ihn hören und vor ihm sein, Zeit mit ihm verbringen und von ihm lernen. Ihn anbeten, Sorgen und eigenes Tun loslassen. Und so geht es auch hier bei Martha und Maria um beides. Es ist immer ein AUCH. Jesus besucht BEIDE.  Es geht immer um Jesus, Gott - den Vater und meine Beziehung zu ihm. Aber es geht AUCH um meinen Nächsten und um mich.
Aktion und Engagement. Schweigen und Stille. Pippi und Annika. Martha und Maria.
"Tu, was du kannst und lass dich beschenken." 
Und dennoch: Als Martha aufmerksam werden für die Möglichkeit des Augenblicks, den heiligen Moment. Nicht immer alles tun, was möglich und machbar ist. Sondern sich im Gespräch mit Gott zeigen lassen, was jetzt, in diesem Moment dran ist.
Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegenbleiben soll!
Denn Martha sorgt sich, typisch Frau, um VIELE Dinge, viele Kleinigkeiten - macht sich mehr Mühe als eigentlich notwendig gewesen wäre. Zu viel des Guten. Sie findet kein Ende, ist nicht mit hundert Prozent zufrieden, sondern sie ist eine 150%ige. Das kostet Nerven, Energie und vorbei ist es mit der Gelassenheit, Zufriedenheit und Gesundheit. Der Puls ist auf 180 - sie explodiert gleich. (Toll finde ich, dass sie sich trotzdem an Jesus wendet. (Gleichzeitig finde ich es auch doof, denn sie macht ja ihre Schwester schlecht, ist richtig fies und zickig.) Das will ich auch von ihr lernen: in meinem Frust und Ärger sofort mit Jesus Tacheles zu reden. Ohne fromme und schöne Worte. Sondern klipp und klar sagen was ich denke. Auch wenn ich völlig daneben liege mit meiner Einschätzung.)

Das war es, was mir bis dahin an dem Wochenende gefehlt hatte und jetzt bin ich wieder ausgesöhnt und zufrieden. Denn ich durfte etwas wichtiges lernen und mitnehmen. Bin persönlich berührt und angesprochen worden. Mein Herz ist aufgegangen und ich habe mal wieder gestaunt über Gottes klare Ansage an mich. Danke für dieses SisterHood-Wochenende, diese Aus-Zeit vom Alltag und die Zeit mit meiner lieben Freundin!



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