Donnerstag, 5. Juni 2014

Das ist es!

Er hat uns davon befreit, so leben zu müssen, wie es in dieser vergänglichen, vom Bösen beherrschten Welt üblich ist.
 
Wikipedia bringt mich also nicht sonderlich weiter. Also versuche ich nochmal dem nachzuspüren woran ich zuerst gedacht habe - meine Assoziationen dessen, wovon Jesus mich frei machen kann.
Jesus kann mich befreien von:
  • Inneren Zwängen und Gebundenheiten. Ich brauche mich von den Prägungen, Verletzungen und Negativ-Sätzen über mich selbst nicht länger bestimmen zu lassen. Die inneren Antreiber können entlarvt und vertrieben werden. Das geht nicht ohne meine Mitarbeit, ohne Kampf und ohne Schmerz. Es geht auch nicht ohne Hilfe von außen, ohne Beratung, Seelsorge und Therapie. Aber ohne Jesus ginge es gar nicht. Wenn ich seine Möglichkeiten "anzapfe", mich von seiner Liebe heilen lasse und von seine Kraft wirken lasse, dann befreit er mich!
  • Neid. Neid auf die Schönen, Schlanken, Reichen. Auf die Schlauen, Begabten und Beeindruckenden. Auf die Sportlichen, Musikalischen und Kreativen. Von dem Zwang mich unwillkürlich zu vergleichen; mich selbst zu produzieren; mich besser darzustellen als ich bin; Masken zu tragen und Rollen zu spielen. Wenn ich lästere, schlecht über andere rede und mich damit selbst in ein besseres Licht rücke; wenn ich über andere urteile und meine eigene Sicht der Dinge für einzig wahr und richtig halte; wenn ich mitmache um dabei zu sein, ... Diese vielen einzelnen Momente und Situationen wo ich so bin wie ich gar nicht sein will. Wo ich mich selbst nicht leiden kann und das an anderen auslasse. Wo ich Frust mit Essen und Minderwertigkeitsgefühle mit Klatsch kompensiere. All das sind die kleinen, gemeinen, unsichtbaren, klebrigen Tentakel dessen, was in der Welt - also in meinem ganz normalen Alltagsleben und vor allem in mir drin! - üblich ist.
  • Dem mehr. Immer mehr besitzen, immer mehr machen, immer noch mehr. Maßlosigkeit. Völlerei. Höher, weiter, schneller, besser. Neuer. Die nächste Version. Mit noch mehr Funktion. Billiger. Alles noch billiger. Alles sofort. Nicht mehr sparen, nicht mehr warten, nicht mehr teilen. 
    http://weheartit.com/entry/24548139
  • Gesetzlichkeit! Ich bin ein durch und durch auf Regeln, Struktur und Ordnung gepolter Mensch. Typisch deutsch. Abgesehen von meiner chronischen Unpünktlichkeit (by the way: auch davon könnte Jesus mich befreien ...) und meiner noch stärker verinnerlichten Bequemlichkeit; liebe ich Ordnung. Damit meine ich nicht sauber - einen klinisch reinen Haushalt mit sterilen Oberflächen. (Schließlich lebe ich mit einer Katze, drei Kindern und einem Mann zusammen ...) Sondern schlicht und ergreifend: Ordnungssysteme! Meine Lieblingsabteilung bei IKEA ist die mit den Aufbewahrungskisten und -systemen. Ich habe gerne alles beschriftet, sortiert und in Kategorien eingeteilt. Deshalb mag ich Pinterest, Aktenordner und Schubladen. Wahrscheinlich bin ich auch nur deshalb Buchhändlerin geworden, weil Bücher rechteckig sind! Das mag sich lustig und schrullig anhören, kann aber auch ins pathologische kippen und zwanghaft werden. Bei äußeren Dingen schlimm genug. Aber innere, festgefahrene Denkmuster sind noch schlimmer. Und darunter leide ich an mir selbst besonders. Gut ist, dass ich es überhaupt merke. Gut ist, dass auch das nicht so bleiben muss. Gut, das Gesetzlichkeit DAS Thema des Galaterbriefes ist. 
Und damit habe ich meinen Knackpunkt gefunden. Ich bin in einem liebevollen, aber strengen, engen und gesetzlichen System von Familie und Gemeinde groß geworden. Das hat mich, mein Gottesbild und meine unwillkürlichen Denk- und Verhaltensmuster geprägt. Gesetzlichkeit ist mir in Fleisch und Blut übergegangen und lässt mich oft hart, lieb- und verständnislos reagieren. Es macht keine Spaß sich das einzugestehen, hinzusehen und zu benennen. Die Wahrheit über sich selbst zu erfassen. Umso schöner, dass dieser Vers aus Galater in diese Abgründe meines Herzens hinein leuchtet und mir zusagt: Du musst nicht mehr so leben! Jesus hat dich davon befreit!

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